Newsletter II/2025

Liebe Pamina, hallo Papageno!
Noch befinden wir uns inmitten des Winters, mit zarten Minusgraden und einer bei uns nur dünnen Schneedecke. Unaufhaltsam rückt der Vorfrühling näher, auch meldet sich ab und an ein vorwitziger 10-Grad-Sonnentag. Außerdem merkst du es am ehesten an den schon deutlich längeren Tagen. Mit diesen steigt langsam, aber stetig mein Arbeits-Adrenalinspiegel. Aber noch halte ich mich ruhig, denn die Zeit wird kommen, wo der Tag scheinbar mehr als 24 Stunden hat und man nicht mehr weiß, was du zuerst oder zuallererst zu tun gedenkst. Noch habe ich Zeit für Vorträge und Artikelschreiben, aber auch für Besuche nahestehender Menschen, sowie familiäre Treffen. Ich weiß natürlich nicht, wie es dir dabei geht, hierin ist jeder anders gestrickt.

Was kannst du schon jetzt im Garten tun? Bei trockenem Wetter nütze ich die Gelegenheit, unsere Kopfweide zu trimmen und etlichen Sträuchern ihren Wuchs zu bremsen. Das mache ich so etwa alle zwei Jahre. Die Motorsäge brummt und knattert, aber nur bei dickeren Ästen, die dünneren Zweige kürze ich mit der Baumschere. Früher nannten wir sie auch Rebschere, weil damit auch die Weinreben geschnitten werden. Wichtig ist eine absolut scharfe Schere, die nicht klemmt, das gilt ebenso für deine Motorsäge. Hast du einen kleinen Garten mit nur wenigen Gehölze, so genügt oft auch ein handlicher Fuchsschwanz, welcher hervorragende Dienste tut.

Zählst du dich neben deinen Stauden auch zu den Gehölzliebhabern, so sammeln sich mit den Jahren entsprechend viel Geäst und abgeschnittene Zweige an. Wohin nur damit, stellte sich hier die Frage! Du kannst es mit einem Hächsler klein raspeln und perfekt kompostieren, falls du ausreichend Platz in deinem Garten hast. Du kannst die Holzabfälle auch in ein Kompostierwerk fahren, was bei größeren Ästen wiederum Zerkleinern bedeutet. Eines Tages las ich in einem Buch über einen gewissen Hermann Benjes aus Niedersachsen, der auf die Idee kam, abgeschnittene oder durch Windbruch abgedrückte Zweige von Gehölzen zu einer Art Hecke zu formen. Er sagte sich, man solle der Natur das zurückgeben, was ihr gebührt. Man schlägt hölzerne Zaunpfosten in den Boden, längsseitig etwa alle zwei Meter, in der Breite ungefähr anderthalb Meter, die Länge bleibt dir überlassen. Ich habe diese „Benjeshecke“ über eine Ecke unseres Schaugartens gebaut, was sich optisch sehr gut ausnimmt. Und jetzt bin ich auch schon an dem wesentlichen Punkt angelangt, was an einer Benjeshecke so besonders ist, nicht nur, dass all dein überschüssiges Holz entsorgt wird. Kaum hatte ich die Benjeshecke mit dem ersten Jahresschnitt an Ästen und Zweigen befüllt, da entdeckte ich wenig später einen Zaunkönig, jenen winzigen, einheimischen Vogel, welcher um solch ein dichtes Versteck froh ist. Das Geäst vertrocknet und verrottet mit der Zeit, du kannst in weiterer Folge die letztjährige Schicht an Ästen im Spätherbst zusammentreten, dann hast du sehr viel Platz für Neues. Ich kenne Gartenliebhaber, die stopfen auch ihren Staudenschnitt mit hinein, ich tue dies nicht. Bis deine Benjeshecke mit Kleinholz bis oben vollgestopft ist, vergehen viele Jahre. Außer Vögel finden in Kürze auch jede Menge an Kleintieren in deiner Hecke Unterschlupf, angefangen von Reptilien und Amphibien, bis hin zu den so nützlichen Wieseln. Wenn sich dir die Benjeshecke zu wild oder zu „unaufgeräumt“ zeigt, dann kannst du schon beim Bestücken sehr akkurat vorgehen und Ast für Ast einpassen, dich anschließend regelrecht verkünsteln und dein Machwerk mit einer Heckenschere von allen Seiten auf Quaderform trimmen. In weiterer Folge kannst du durch Schichtung verschiedenfarbiger Äste sogar optische Fröhlichkeit in das Vergängliche bringen, gelbe Weidenzweige, dann rote Hartriegel, grünliche Bambushalme und anderes mehr. Ich jedenfalls habe an meiner Benjeshecke sehr viel Freude, allein schon als Gestaltungselement im Garten! Du siehst im unteren Bild, wie eine solche Hecke aussieht.

Wenn das trockene Wetter es zulässt, dann kannst du auch schon im Februar deine Rasenkanten abstechen. Einige nehmen es diesbezüglich nicht so genau, das aber sei jedem überlassen, wie man es gerne hätte. Streng abgestochene Rasenkanten verhindern, dass der Rasen in dein Staudenbeet hineinwächst. Aber auch hier finde ich neben praktischen Gesichtspunkten wiederum die Optik als das Maß aller Dinge. Denn ein verspieltes Staudenbeet wirkt bedeutend ausdrucksstärker, wenn es sich vom Rasen deutlicher abhebt.

Rasenkanten abstechen kann allerdings schon mal so richtig in Arbeit ausarten, dies gebe ich freimütig zu! Sieh diese Tätigkeit einfach mal als Sport und tue dies dann, wenn dir danach ist, du brauchst ja nicht jedes Jahr abstechen und alles auf einmal machen! Mir steht die Arbeit noch bevor, denn im Schaugarten wurden die Rasenkanten schon 4 Jahre lang nicht mehr abgestochen. Mein Schwiegersohn Mike beherrscht diesen Vorgang auch mit der Motorsense recht gut, aber hierzu fehlt mir das nötige Gefühl. Die Briten besitzen einen speziellen Kantenstecher, ein halbmondförmiges Eisenteil mit Spatengriff, auch das beherrsche ich nur deswegen nicht exakt, weil mir hier die Übung fehlt. Ich arbeite lieber mit einem leichten Spaten, damit aber klappt es ganz vorzüglich! Schubkarre nebenher, die abgestochenen Rasenstückchen nach 5 Metern Abstechen aufsammeln, danach die Kante mit dem Spaten schräg glattklopfen – fertig!

Über den Rückschnitt deiner Stauden hatten wir schon diverse Male diskutiert. Hierfür kannst du dir so lange Zeit lassen, wie es deine Schneeglöckchen, Winterlinge, Crocusse und anderes zulassen. Hier sollte man sich nach der Witterung richten, denn sobald es milder wird, schießen deine Vorfrühlingsboten aus dem Boden und du kannst dann wie ein Storch in den Beeten herumstaksen und musst die ganze Zeit höllisch aufzupassen. Also auch hier rechtzeitig reagieren, ansonsten blühen deine Schneeglöckchen zwischen den abgestorbenen Stängeln deiner Stauden und präsentieren sich deshalb längst nicht so schön.

Die Termine für das diesjährige Jahr sind online auf unserer Homepage abrufbar. Meine Tochter wirbelt ja gerne, was häusliche Veranstaltungen anbelangt und so wird dich in Zukunft bei uns in der Gärtnerei diesbezüglich noch einiges mehr erwarten. Angedacht sind auf jeden Fall Gratisführungen, jeweils ab Mai, immer am 1. Samstag im Monat um 10 Uhr vormittags, Kaffee und Gebäck inklusive! Ich bin ja eher ein „Event- und Werbemuffel“, aber Kata hat in den USA einiges dazugelernt und dortige Veranstaltungen mitorganisiert.

Die beiden Winter-Staudentage in Grünberg, und in Langenlois waren wiederum tiefer Balsam für meine Seele, nicht nur, was die einzelnen Vorträge anbelangt, sondern vor allem auch das Treffen neuer und alter Gesichter. An Gartentagen sieht man oft noch mehr Bekannte und Freunde, doch dies sind Momentaufnahmen, man kommt nie so richtig ins Gespräch.

Der Naturgartentrend hält ungebrochen an, das merkte man am Inhalt einiger Vorträge, zumindest unterschwellig. Dies ist sicher zu begrüßen, wobei ich dessen Entwicklung nicht ganz kritiklos sehe, denn dies bedarf doch einiges an Vorkenntnissen und Einfühlungsvermögen. Eine naturalistische, ökologisch geprägte Verwendung von Stauden – ja, immer gerne! Aber bitte keine Kopie der Natur, dies wird dir sowieso nicht gelingen. Natur ist in Jahren gewachsen, selbst solche, die von Menschenhand verändert und sich selbst überlassen wurde. Ein Garten dagegen wurde immer von Menschenhand geschaffen und für welche Art von Staudenverwendung man sich entscheidet, bleibt in erster Linie seinen Gartenbesitzern vorbehalten. Ein Freund sagte mir nach einer Vortragsreihe, dass die Realität der Staudenverwendung leider ganz anders aussieht, womit er natürlich durchaus Recht hat! Trotzdem dürfen wir lenken und formen, aber wir dürfen unseren Kunden keinerlei momentane Modetrends aufdrücken, sondern sollten die vielen Alternativen aufzeigen, die möglich sind und vor allem auf die jeweiligen Kunden zugeschnitten wurden. Wie sieht sein Interesse zum Garten aus, wie sein Pflegemanagement, wieviel Zeit steht dem Garten zur Verfügung?

Was lässt sich bewerkstelligen? Gärten nur mit einheimischen Stauden und Gehölzen (wo bitte fängt einheimisch an?), English Border (zu viel an Hinwendung und Pflege?), Präriegärten (ab welcher Größe?), Steppengärten (welche Art von Steppe?), Gräsergärten (keine Blüte?), Sandsteppengärten (wirklich weniger an Pflege?), Wiesengärten aus Stauden (Dauerhaftigkeit?), das Neueste ist eine der Garrigue (mediterrane Kleinsträucher und Stauden) nachempfundene Bepflanzung (absolut sommertrocken, so manche Beschaffung von Pflanzen schwierig!) und so vieles mehr. Jeder einzelne Stil hat zweifellos seinen absoluten Reiz, bedarf aber gründlicher Vorplanung und Aufklärung, vor allem aber sollte man sich im Klaren sein, mit welchen Pflegemaßnahmen man im Einzelnen konfrontiert ist und wie lange eine derartige Bepflanzung durchhält. Alles sollte hinterfragt werden.

Auch „Laissez faire“ im Garten darf gerne sein, ist aber nicht jedermanns Geschmack und kann bei manchen oben genannten Stilen nahezu tödliche Auswirkungen, sprich Enttäuschungen nach sich ziehen. Ein wenig die Natur spielen lassen ist sicherlich sinnvoll, den cleanen Garten aber als erweitertes Wohnzimmer zu betrachten, ist erst recht unnatürlich und artet in ein Zuviel aus. Also stets locker bleiben, sei frohgemut, denn mit Stauden lassen sich jederzeit auch gröbere Fehler leicht ausmerzen.

Ach ja, einen richtigen Sammlergarten hatte ich dabei noch gar nicht erwähnt, dieser hat ein gänzlich anderes Flair und dessen Zauber liegt meist im Detail verborgen.

Und nun auch schon wieder zu den 5 Stauden, die dir vielleicht gefallen, wenn ich dir erzähle, was es mit denen so auf sich hat!

Gleich im ersten Bild zeige ich dir Acanthus spinosus, ein Bärenklau, welcher schon seit nahezu 30 Jahren in einer kleinen Böschung vor unserer Terrasse steht. Ich zähle ihn ohne Übertreibung zu den auffälligsten, ornamentalen Stauden des gesamten Sortimentes, der monatelang eine Szenerie beherrscht. Leider ist der echte A. spinosus selten echt in Kultur, man erkennt ihn sehr deutlich an den stark gezähnten, mit Dornen bewehrten Blättern. Die Blüte liegt im Hochsommer, danach zieren die abgeblühten Rispen bis in den Winter hinein. Ein guter, durchlässiger Boden in voller Sonne ist alles, was dieser Bärenklau benötigt. Wenn du nicht so viel Platz hast, dann kannst du dich auch mit einigen schwächer wachsenden Arten begnügen, schau in unseren Shop! Sogar für schattige Partien gibt es eine Art! Vielleicht ist dir im mediterranen Raum irgendwo schon mal Acanthus mollis begegnet, der durch seine typischen, breiten Blätter auffällt, die einst die Säulenkapitelle der Antike zierten. Dieser wächst auch im Schatten, und von dieser Art ist eine leuchtend gelbblättrige Sorte in Kultur, die deinen Schatten belebt! Bei ‘Hollard’s Gold‘ kommt es in erster Linie auf die Wirkung der Blätter an!

Hier siehst du den echten Acanthus spinosus

Und hier der so wirkungsvolle, gelbblättrige Acanthus mollis ‘Hollard’s Gold‘:

Im Jahre 1984 bereiste ich Nepal. Dort machte ich eine längere Trekkingtour durch das Kali-Gandaki-Tal, dem tiefsten Einschnittstal der Welt, ausgestattet nur mit meinem eigenen Rucksack. Links der Dhaulagiri, rechts das Annapurna-Massiv, beides Achttausender, der Talboden befand sich bei rund 1.500 m über dem Meeresspiegel. Man durchlief nicht nur ethnisch unterschiedliche Dörfer, sondern auch diverse Klima- und Vegetationszonen. Damals war ich sehr überrascht, als ich jede Menge Bergenien als Epiphyten an hohen Felsen entdeckte. Und noch mehr war ich erstaunt, als ich wenig später Perlkörbchen oder Staudenimmortellen (Anaphalis) unter hohen Tannen sah, so würden wir sie in den Gärten wohl nie verwenden! Dort war es schattig und trocken, wenngleich nicht knochentrocken. Und diese Erfahrung konnte ich später auch machen, dass Perlkörbchen zwar vorübergehende Trockenheit gut wegstecken, jedoch keinesfalls „Kakteentrockenheit“! Wir bieten Anaphalis triplinervis var. intermedia an, eine Art, die ungefähr 40 cm hoch wird. Du besitzest mit ihr eine wundervolle Beetstaude für den Vordergrund, deren abgeblühten Rispen ebenfalls hohen Zierwert besitzen. Du brauchst deine Perlkörbchen erst im Vorfrühling bodeneben zurückschneiden. Herrliche Kombinationen ergeben sich zusammen mit Aster amellus und Aster x frikartii-Sorten!

Apropos Aster amellus und Anverwandte! Ich wollte dir diese schon längst einmal näher vorstellen. Diese waren in Österreich nie ein riesengroßes Thema, sie wurden zwar gekauft, aber waren im Gegensatz zu anderen Astern nie ein Massenartikel, weil sie sich im Topf meist gakelig präsentieren. Die Berg- oder Sommerastern zählen ebenfalls zu jenen Stauden mit inneren Qualitäten. Dann aber laufen sie zur Höchstform auf und am richtigen Standort erfreuen sie dich nach einiger Zeit in herrlichen Exemplaren. In der Schweiz verkauften wir damals Unmengen Bergastern in unterschiedlichen Farben, ganz besonders aber Sorten von Aster x frikartii (A. thomsonii x A. amellus). Diese hatten in der Schweiz ihren Ursprung und wurden in der renommierten, alteingesessenen Staudengärtnerei Frikart gezüchtet, damals noch in Stäfa am Zürichsee. ‘Mönch‘, ‘Jungfrau‘ und ‘Wunder von Stäfa‘ sind die drei Sorten von Aster x frikartii, letztere mit den großen, hellvioletten Blüten der absolute Star. Du musst diese Astern unbedingt ausprobieren, sie sind eine Wucht, ob als Schnittstaude oder in deinem Staudenbeet, auf trockener Verkehrsinsel, im Öffentlichen Grün oder im Eingangsbereich deines Hauses, wo sie besonders gut zur Geltung kommen. Kennzeichnend sind die sehr großen Einzelblüten und deren enorm lange Blütezeit von Juli bis Ende September. Bei uns rangieren sie gegenüber den Rau- und Glattblattastern immer noch unter ferner liefen, was ich sehr schade finde!

Hier im Bild Aster x frikartii ‘Wunder von Stäfa‘

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir schon einmal über die Teppichprimeln geschrieben hatte. Falls ja, dann bitte ich um Verzeihung. Du kannst dies aber mühelos überprüfen, jeder Rundbrief wurde von Beginn an abgespeichert und ist auf unserer Website unter Newsletter/Rundbriefe nachzulesen.

Jedenfalls gehörten früher die Teppichprimeln (Primula x pruhoniciensis, gelegentlich noch unter P. x pruhoniciana zu finden) zum Standardrepertoire jeder Staudengärtnerei. Warum der Name Teppichprimel und weshalb „gehörten“? Ich will es dir gerne erklären. Die meisten Teppichprimeln entstammen einer Kreuzung zwischen der niederen Kaukasischen Primel (Primula juliae) und der einheimischen Kissenprimel (Primula acaulis). Manche Sorten tendieren mehr zur horstig wachsenden Kissenprimel, andere mehr zur kriechenden P. juliae. Letztere besitzen eher rundliche Laubblätter. Und je mehr P.- juliae- Blut in einer Sorte steckt, desto bessere Eigenschaft hat sie als Teppichprimel. Sie wachsen in die Breite und bilden kleine Blütenteppiche, was ganz besonders hübsch im Vordergrund eines halbschattig gelegenen Beetes aussieht, guter, humoser Boden ist Voraussetzung!

Durch intensive Züchtung erzielte man ab den 80er-Jahren einige Samensorten, die im Aussehen den Teppichprimeln ähnelten, welche jedoch wesentlich kostengünstiger zu vermehren waren, aber nicht mehr diese teppichbildende Eigenschaft hatten. So verloren die echten Teppichprimeln sehr schnell Anteile am Markt und verschwanden seit den 90er-Jahren nahezu gänzlich aus den Sortimenten.

Ich hatte daher sehr große Mühe, mir wieder ein Sortiment aufzubauen, da kaum noch Sorten vorhanden waren. Hier halfen mir wieder einmal meine weitreichenden Kontakte. Ein Botanischer Garten in Estland schickte mir welche im Tausch gegen Schneeglöckchen, einzelne Sorten waren noch bei Kollegen vorhanden, ein paar Sorten gab mir mein ehemaliger Chef in Holland aus seinem Privatgarten, der sie früher in Unmengen vermehrt hatte. Ein weiteres Problem war auch die Echtheit mancher Sorten. Unter ‘Wanda‘ bekam ich beispielsweise gleich fünf verschiedene Typen. Alles, was irgendwie in die farbliche Richtung „Violettrot“ ging, wurde als ‘Wanda‘ verkauft, welches aber war die echte Sorte? Mit den Jahren kam ich klar, man erinnerte sich, ich hatte damals Bilder gemacht und kannte außerdem die sortentypischen Eigenschaften von früher her. Ich neige manchmal zur Sentimentalität, weil ich der Überzeugung bin, dass gute Stauden auch in Zukunft ihre Berechtigung haben, besonders, was ihren speziellen Gartenwert anbelangt. Inzwischen konnte ich wieder eine ganze Reihe an Teppichprimeln aufbauen, das Interesse daran ist groß!

Übrigens wurden diese Teppichprimeln (P. x pruhoniciensis) nach Pruhonice benannt, einem kleinen Ort vor Prag, wo sich der Landschaftspark von Graf Silva-Tarouca befindet, im Anschluss daran das wohl wichtigste Forschungszentrum für Gartenbau in Tschechien, sowie ein Staudensichtungsgarten mit einer riesigen Irissammlung, die der international bekannte Irisspezialist Dr. Milan Blazek aufbaute.

Hier Primula x pruhoniciensis ‘Wanda‘, die auch heute noch bekannteste Sorte aller Teppichprimeln:

Und wiederum darf ich dich mit Gelb konfrontieren! Du kennst vielleicht die folgende Staude, die lange blüht und nebenbei auch Insekten erfreut, hast aber noch keine ausreichenden Erfahrungen mit ihr gemacht. Es handelt sich um den Goldbaldrian (Patrinia scabiosifolia) aus dem fernen Ostsibirien und Japan. Diese Gattung hatte es mir schon immer angetan, da sie unkompliziert und dankbar ist, wenn man einmal von der zickigen Patrinia sibirica absieht. In der Natur wächst der Goldbaldrian an trockenen, steinigen Hängen, aber auch im Gehölzrandbereich und am Rande von Wiesen. In zu nährstoffreichen Böden bleibt ihm nur ein kurzes Leben beschert. Wenn du ihn in deinen Garten ansiedeln möchtest, dann vergönne ihm einen offenen Platz vor Sträuchern und versorge ihn mit einer Portion Kompost, sozusagen als Starter. Der Skabiosenblättrige Goldbaldrian bildet zunächst einige Grundrosetten, um dann überreich zu blühen, wobei die einzelnen Individuen durchaus unterschiedlich hoch sein können. Wenn der Standort passt, verbreitet er sich über Selbstaussaat. Sein Gelb hat eine außerordentlich gute Fernwirkung, die langen Rispen kannst du auch für die Vase verwenden. Einziger Nachteil für geruchsempfindliche Nasen: während des spätherbstlichen Vergehens seiner Blätter riecht seine nahe Umgebung unangenehm nach Magensäure, typisch für Baldriangewächse! Ich möchte ihn trotz allem nie missen, denn welche Staude blüht im Hochsommer im halbschattigen Bereich in dieser Farbe?

Patrinia scabiosifolia

Die Schneeglöckchensaison steht vor der Tür, aber noch ist es nicht so weit! Momentan sieht man lediglich die Spitzen einiger frühblühender Sorten. Unsere erste Veranstaltung im Jahr ist ja die inzwischen eingeführte Schneeglöckchenwoche. Richte dich bitte wie gewohnt nach der Startseite auf unserer Website, da findest du den genauen Termin, sobald es das Wetter zulässt. Wie immer bieten wir aus unserem umfangreichen Sortiment etwas mehr als 50 Sorten an, von manchen Sorten auch größere Stückzahlen, von Seltenheiten oft nur Einzelstücke, darüber hinaus die ersten Alpenveilchen, Zwergranunkeln und vieles mehr. Du kannst darüber hinaus durch unseren Schaugarten schlendern und dich an der Schneeglöckchenblüte erfreuen.

Nun noch ein paar Vortragstermine, an denen du vielleicht Zeit und Interesse hast, es würde mich sehr freuen, dich zu sehen! Ich bringe meine Bücher mit, und wenn das Wetter mitspielt, sogar einige Pflanzen zum Verkauf!

  • 10. Februar 2025         “Südafrika – ein Hotspot der Pflanzenvielfalt!“

Unter besonderer Berücksichtigung der Drakensberge und Eastern Cape  Österreichische Gartenbau-Gesellschaft, Siebeckstr.14, 1022 Wien, 18 Uhr

  • 14. Februar 2025         „Meine Welt der Stauden“

Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. (GdS), Regionalgruppe Mecklenburg- Vorp.           Regionalleitung Dr.Petra Rasel, Bürgerhaus Gottin         Telefon: 0151 21148923

  • 15. Februar 2025          „Von heiklen Brüdern und zickigen Schwestern!“

Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. (GdS), Regionalgruppe Weser-Ems  Forum in Westerstede, Heinz-Böhnke-Straße 2,  26655 Westerstede

  • 17. Februar 2025          „Südafrika – ein Hotspot der Pflanzendiversität!“

Freundeskreis des Botanischen Gartens Kiel, Am Botanischen Garten 5
D-24118 Kiel, 19 Uhr

  • 26. Februar 2025          „Kies- Sand- und Steppengärten“ – Anlegen, Pflege

Freunde des Hofgartens im Stift Seitenstetten in Niederösterreich

Und zum Abschluss zeige ich dir ein Schneeglöckchen, welches von einem guten Pflanzenfreund nach mir benannt wurde. Es ist eine wüchsige Auslese eines Galanthus nivalis mit dem Sortennamen ‘Christian K.‘ Ob es sich im inzwischen riesigen Sortiment auf Dauer behauptet? Schön ist es jedenfalls!

Ich wünsche dir einen erlebnisreichen Vorfrühling und würde mich freuen, wenn wir voneinander hören!

Dein Staudengärtner Sarastro

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