Newsletter VIII/2018 (Salvia)

Liebe Pamina, hallo Papageno!

Dieses Mal schreibe ich dir ganz schnell und in aller Kürze, denn ich bin mit Geist und Körper schon beinahe in den Vereinigten Staaten. Wenn du diese Zeilen liest, werde ich meine Zeit schon bei meiner Tochter und bei den Staudengärtnern jenseits des Atlantiks im Bundesstaat North Carolina verbringen. Der Grund dieser Reise wurde durch viele Zufälle geprägt, jedenfalls freue ich mich schon sehr darauf und ich werde dir im nächsten Rundbrief ausführlicher davon berichten.

Momentan begeistert mich die mannigfaltige Formenvielfalt des Salbeis. Wenn ich an Salbei denke, fällt mir eigenartigerweise immer zuerst der Gewürzsalbei ein, welcher erheblich dazu beiträgt, unsere Pizzen zusammen mit Oregano und Thymian schmackhafter zu machen. Dabei sollte man sich von diesem Kraut nicht allzu viel und zu oft zumuten, denn Salvia officinalis hat sich in manchen Gegenden Italiens als cancerogen erwiesen, da die Leute dort anscheinend viel zu viel davon konsumieren. Die verschiedenen Sorten vom Gewürzsalbei sind in erster Linie hervorragende Pflanzen für trockene Freiflächen und Steppenheiden, um bei unseren Lebensbereichen zu bleiben. Bei diesen handelt es sich ja eigentlich um Gehölze, die deinem Garten auch im Winterhalbjahr Struktur verleihen.

Unser altbekannter und sehr beliebter Steppensalbei (Salvia nemorosa) existiert in ungeahnter Sortenvielfalt. Karl Foerster gab vor langer Zeit ein Samentütchen dieses Salbeis Ernst Pagels mit und bemerkte: „Sieh mal zu, was da drin steckt und mach was daraus!“. Ernst Pagels selektierte daraus tatsächlich eine Reihe von Sorten, von denen einige bis zum heutigen Tage weite Verbreitung gefunden haben, denken wir an ‘Blauhügel‘, ‘Ostfriesland‘, ‘Tänzerin‘, ‘Negrito‘ und einige mehr. Auch andere Sorten sind im Laufe der Zeit entstanden, betrachte nur die stattliche ‘Caradonna‘ mit ihren dunklen Stängeln, diese stammt übrigens von Beate Zillmer.

Oder aber die rosarote ‘Eos‘, die wir selektierten. Zunächst taufte ich sie auf den Namen ‘Morgenröte‘, denn gerade früh morgens wirkt diese rosarote Farbe kolossal erfrischend und jugendlich! Außerdem fallen die kontrastreichen, dunklen Stängeln sehr auf, sowie ihr kompakter Wuchs und ihre geradezu unglaubliche Trockenheitsresistenz.

Beim Steppensalbei ist für dich immer wichtig zu wissen, dass du ihn jedes Jahr nach der ersten Blüte zurückschneidest. Du kannst dies bodeneben vollbringen, aber auch eine Handbreit über der Erdoberfläche. Durch diesen Rückschnitt remontieren alle diese Steppensalbeisorten, von denen übrigens einige keine reinen Steppensalbei mehr sind, sondern sie stellen Hybriden mit unserem Wiesensalbei dar. Mit solch einer Sortenvielfalt besitzen wir im Übrigen ganz hervorragende Rosenbegleitstauden, wobei es auf deinen Geschmack ankommt, mit welcher Salbeinuance an Blau du das Rot der Rosen unterstreichen möchtest.

Hier im Bild ‘Schwellenburg‘, eine meiner Lieblingssorten, denn diese Farbe ist wohl unvergleichlich! Übrigens ein Findling aus Thüringen, welcher vergrößerte Hüllblätter besitzt und dadurch wie gefüllt wirkt!

Salbei kann aber noch viel mehr. Wir besitzen Arten, die mit Schatten gut zurechtkommen, aber auch an trockensten, sonnendurchglühten Hausmauern ihr Auskommen finden. Hier in unserer Gärtnerei stehen Salbeiarten aus der Türkei, aus dem Osten Österreichs, Findlinge aus Ungarn oder sonst woher. Außerdem sind Salbei sehr gute Bienenfutterpflanzen und dies über einen langen Zeitraum.

Salvia verticillata ‘Purple Rain‘, ein typischer Steppensalbei für trockene Lagen!

Aber es gibt auch zweijährige Salbeiarten. Einer der beliebtesten ist der Muskatellersalbei (Salvia sclarea), dem nachgesagt wird, er stänke nach Achselschweiß! Ich besitze wohl eine sehr empfindliche Nase, jedoch dieser herbe Geruch erinnert mich eher an mediterrane Gefilde, sprich an Urlaubsstimmung vor der Haustüre!

Als ein echter Dauergast hat sich Salvia azurea ‘Grandiflora’entpuppt. Sehr spät entfaltet sich der Blütenflor dieses Salbeis, dafür lang und anhaltend. Die azurblaue Farbe wirkt besonders vor dunklem Heckenhintergrund. Du wirst denken, dass hier ob der Üppigkeit dieser Staudengestalt eher Feuchtigkeit angesagt ist, doch weit gefehlt! Diese sehr ausdauernde Salbeiart mag es eher trocken und vollsonnig, wenngleich ein besserer Boden für fülliges Wachstum sorgt. Winterschutz erübrigt sich!

Eine echte Besonderheit ist ein Findling aus Oberösterreichs Straßenbegleitgrün. Wenn du die Blütenstände betrachtest, wirst du nicht glauben, dass es sich um einen Salbei handelt. Unser Wiesensalbei (Salvia pratensis) kommt auch in sehr kompakt und gedrungen wachsenden, reichblühenden Typen vor, die schon eher an Dracocephalum erinnern. Salvia pratensis ‘Leondinger Zwerg‘ erinnert zwar an einen Drachenkopf, ist aber tatsächlich ein Salbei! Sonnige Freiflächen sagen ihm am meisten zu, aber du kannst ihn auch ohne Weiteres im Vordergrund eines Beetes integrieren. Leider aber ist dieser Salbei gärtnerisch nicht gerade einfach zu vermehren und dauerhaft in den Griff zu bekommen, wenngleich er sich im Garten als sehr robust erweist.

Salvia pratensis ‘Leondinger Zwerg‘ bleibt wohl in unseren Gärten stets eine Liebhaberstaude, wenngleich sie etwas wirklich einzigartiges darstellt.

Von Brian Kabbes aus dem Norden Hollands stammt diese Kreuzung aus der Chinesischen Salvia bulleyana und unserer einheimischen Salvia glutinosa, ein Dauerblüher mit bernsteinfarbenen Blüten, daher auch ihr treffender Sortenname ‘Amber‘. Allerdings sollte dieser fantastischen Sorte viel Platz eingeräumt werden, denn sie besitzt einen sehr üppigen Wuchs!

Hier als letztes Bild die Sorte ‘Blauhügel‘, deren Blau sich als unvergleichlich verbindend gestaltet

Bei uns steht im August terminlich nichts auf der Tagesordnung. Erst im September teile ich dir mit, was Sache ist.

Bleibt mir nur, dir einen recht erholsamen Sommer zu wünschen! Du hörst von mir, sobald ich aus den USA zurück bin, spätestens im kommenden Rundbrief. Mach dir derweil keinen Stress!

Herzlichst

Dein Staudengärtner Sarastro

Viele Grüße/ Best regards/ С уважением

Christian H. Kreß und Mitarbeiter

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