Newsletter VIII/2023 (10 außergewöhnliche Stauden, Trockenheit und Wässern)

Liebe Pamina, hallo Papageno!

Es gäbe so viel zu berichten. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir befinden uns mitten im Sommer. Gerade kündigt sich ein Gewitter an, gegen Westen zeigt sich eine schwarze Wand. Schnell die Gewächshäuser zu, einige Dinge sichern, die davonfliegen könnten. Der Wind blies tatsächlich ganz ordentlich, nach einer halben Stunde war der Spuk vorüber – aber Regen? Es kühlte merklich ab, die berühmten drei Tropfen fielen vom Himmel, mehr nicht! Die Wettervorschau täuschte sich schon zig Mal, prophezeit Starkregen, auch bei uns, aber nichts kam herunter, außer schwere Regenwolken am Himmel! Im Salzkammergut und in den Alpentälern Regen jeden Tag, aber hierzulande häppchenweise, das Innviertel zählt dieses Jahr zu den trockensten Regionen in Österreich, zur Abwechslung mal nicht das Burgenland!
Über Hitze und Wasserknappheit möchte ich nur wenige Worte verlieren, weil jeder Naturmensch überdeutlich merkt, dass da was im Busch ist. Wir müssen damit zurechtkommen! Wie wir das im Garten bewerkstelligen, erzähle ich dir zum Schluss.
Trotz allem möchte ich dir zunächst einige ungewöhnliche Stauden vorstellen, nebst ihrer Verwendung im Garten und was sie vor allem so ungewöhnlich macht. Sie sind nicht unbedingt selten, aber in ihrer Weise auch nicht gerade alltäglich.
Beginnen möchte ich mit einer dir sicherlich bekannten Staudengattung, den Salomonssiegeln (Polygonatum). Was ist an ihr so außergewöhnlich? Diese Staudengattung ist nicht nur sehr artenreich, sondern deren Vertreter sind vor allem sehr dauerhaft und werden von Jahr zu Jahr schöner. Einige Arten eignen sich als Flächendecker, wie beispielsweise der Duftende Salomonssiegel (P. odoratum), andere können auch extreme Trockenzeiten problemlos überdauern, so beispielsweise P. hirtum. Es gibt Zwerge, wie beispielsweise Polygonatum hookerii, welcher im Mai seine rosalila Blüten geheimnisvoll aus dem Boden zeigt. Und die Gattung beherbergt kletternde Riesen, die sich mit ihren Rankblättern mehrere Meter an Sträuchern in die Höhe räkeln. Alles sind dies Kinder des Schattens, welche je nach Art es wert sind, im Gehölzbereich in den Vordergrund gerückt zu werden oder in dominanter Position zwischen anderen horstigen Stauden zu wachsen. Und sie eignen sich hervorragend als Sammelobjekte, viele davon sind in eingewachsenem Zustand relativ trockenheitsresistent!
Gleich im ersten Bild siehst du einen schon älteren Horst von Polygonatum x hybridum, welcher in unserem Schaugarten steht und jeden erfreut, der vorbeikommt. Leider werden viele dieser hohen Salomonssiegel als P. biflorum verkauft, was aber in den seltensten Fällen stimmt. Der echte P. biflorum stammt aus den USA, wird ziemlich hoch und hat nur zwei Blüten nebeneinander, wie schon der Name besagt.

Eine wundervolle Seltenheit lernst du gleich als Nächstes kennen! Der Feuerenzian (Spigelia marilandica) ist ein absolutes Highlight, vielleicht hast du ihn schon in Büchern entdeckt? Dieser kommt in der Natur relativ zerstreut vor, und zwar in Nordamerika zwischen Florida und Texas, hinauf bis Kentucky, teilweise auf Waldlichtungen und an Gräben. Übrigens heißt er nur so, hat mit Enzian so viel zu tun wie der Rainfarn mit einem Farn, nämlich gar nichts, er gehört einer tropischen Pflanzenfamilie an, welche nichts mit Enzian gemein hat. Vom Feuerenzian existieren auch mehrere reichblühende Auslesen, ich sah in den USA sogar ein weiß blühendes Exemplar. Der beste Standort im Garten wäre im Gehölzrandbereich zu suchen. Wundervoll sind seine leuchtendroten, länglichen Blüten, welche einen gelben Schlund aufweisen.

Ich kann mich noch an meine erste Begegnung mit dem Feuerenzian erinnern, das war bei Dr. Hans Simon in Marktheidenfeld. Diese Gärtnerei war bei Insidern für ihr riesiges Sortiment und vor allem für Seltenheiten aller Art bekannt. Eine unkonventionelle Gärtnerei in jeder Weise, das kann man wohl behaupten! Ich fuhr immer wieder mal vorbei, wenn ich auf der Durchreise war und durchstöberte die Kulturen, welche nach keinem System geordnet vorzufinden waren, man brauchte gehörig viel Zeit dazu. Hans Simon beschäftigte sich sehr intensiv mit einer Menge an Stauden und Gehölzen und führte sie in die Gartenkultur ein. Ihm verdanken wir Allerweltssorten wie Geranium macrorrhizum ‘Spessart‘ und ‘Czakor‘, aber auch viele andere Stauden, er hatte in den 80er-Jahren beispielsweise eine große Anzahl an neuen Bambus in die Gartenkultur eingeführt und war ein Wegbereiter der naturnahen Pflanzenverwendung.

Eines schönen Tages zeigte mir Hans Simon bei einem entspannten Rundgang den Feuerenzian, der sich mir in voller Blüte präsentierte, ich war total begeistert und nahm sogleich ein Exemplar der wenigen vorhandenen mit! Später aber, als ich mich hinter die Vermehrung klemmte, machte ich die Erfahrung, dass ich es mit einem sehr schwierigen Kandidaten zu tun hatte. Von den Stecklingen wuchsen meist nur etwa die Hälfte an, und diese brauchten einige Monate, bis sie Wurzeln schlugen. Teilung war die wohl beste Methode, aber auch das gestaltete sich als langwierig, man brauchte hierzu Pflanzenmaterial. Endlich schaffte ich einen Grundstock als Basis. Es ist dies enorm reizvoll, es juckt jedem echten Gärtner gewaltig in seinen Fingerspitzen, wenn es um schwierig zu vermehrende Pflanzen geht!

Die Blüten erscheinen im Zeitraum von Juni bis August. Meine Empfehlung: in Ruhe wachsen lassen und sich an seiner Entwicklung erfreuen! Lehmig- humoser Boden, welcher nicht verdichtet ist und leicht säuerlich reagiert, ist die beste Basis für ein gutes Gedeihen.

Der Maiapfel (Podophyllum peltatum) ist eine anspruchslose und gut wachsende Staude, welche in den Gärten trotzdem immer noch relativ selten anzutreffen ist. Als ich in North Carolina mit Nikki, dem Hund meiner Tochter und meines Schwiegersohnes, durch die nahegelegenen Wälder streifte, entdeckte ich den Maiapfel bestandsbildend im Unterholz. Die weißen Blüten erscheinen unter den markanten, sehr zierenden Blättern, später bilden sich die typischen roten Früchte, die dieser Staude den Namen gab. Durch kurze Ausläufer nimmt dieser Maiapfel mit der Zeit größere Bereiche in Beschlag. Du solltest ihm deswegen doch ein wenig Platz einräumen. Es gibt unterschiedliche Typen mit mal mehr oder weniger eingeschnittenen Blättern, die meist hübsch bräunlich marmoriert sind. Wie auf dem Bild zu sehen ist, kannst du den Maiapfel mit dem „Waldherzerlstock“ (Dicentra cuccularia) kombinieren, aber auch mit Forellenlilien (Erythronium), Blauglöckchen (Mertensia pulmonarioides) und vielen anderen Waldstauden. Vergiss nicht auf die Farne!

Doldenblütler waren in der Vergangenheit nur wenig gefragt. Vielleicht akzeptierte man ihre Kurzlebigkeit nicht, was ja nur für einen Teil zutrifft. Sehr ausdauernd, langlebig und überaus hübsch in nahezu jeder Situation ist Cortia wallichiana, in der Literatur teilweise immer noch unter dem alten Namen Selinum zu finden. Die Himalayasilge wird ungefähr 80 cm hoch und blüht im Hochsommer. Das frischgrüne Blattwerk ist fein zerteilt und macht einen farnartigen Eindruck, überaus kontrastreich heben sich die dunklen Stängel ab.

Zwischendurch möchte ich dir auch einmal einen ungewöhnlichen Farn vorstellen. Du weißt ja sicher, ich liebe Farne über alles und hatte mich schon seit meiner Jugendzeit mit ihnen auseinandergesetzt. Meine „Alte Heimat“ in Südbaden war ja geradezu ein Farneldorado, ein schon damals angefertigtes Farn-Herbarium befindet sich in meiner Bibliothek, irgendwo halb verstaubt unter einem Stapel Bücher.

Ich würde liebend gerne unser Farnsortiment ausweiten, allein der Zeitpunkt scheint noch nicht gegeben, denn es interessiert sich nur ein geringer Anteil der Staudenliebhaber für Farne, ähnlich wie bei den Gräsern! Doch ich sehe Licht am Horizont… und Wirtschaftlichkeit gehört nun mal zum Geschäft.

Hier im Bild zeige ich dir Onoclea sensibilis ‘Dwarf Form‘. Es ist dies eine Zwergform, ich weiß absolut nicht mehr, wo ich diesen reizenden und ziemlich seltenen Farn auftrieb. Du kennst vielleicht die Normalo-Form, der so stark wächst, dass er auch mal recht üppig und lästig werden kann. Stell dir diesen Farn als Miniaturausgabe vor, nur etwa 10 cm hoch, im Gegensatz zu seinem Stammvater sehr bescheiden im Wachstum, aber als breiteres Kissen sehr ansehnlich. Übrigens wieder so ein Fall, der mir jahrelang in seiner Vermehrung Schwierigkeiten bereitete, bis ich draufkam, dass wir Gärtner endlich kapieren sollten, nicht zu gierig zu sein, sondern die Ausfälle bei der Vermehrung durch zu intensive Feinchirurgie mittels großzügigerer Teilung wettzumachen. Es dauert zwar, aber führt zum Erfolg! Du kannst diesen Zwergfarn in jedem frischen Gartenboden im Halbschatten pflanzen.

Eine zierliche Schönheit stammt aus den Rocky Mountains und angrenzenden Gebieten, wo sie auf grasigen Matten im Hochgebirge, aber auch in schattigen Bergwäldern wächst.  Der deutsche Name Waldstern (Lithophragma parviflorum) deutet zwar schon auf sein Habitat hin, aber sein Vorkommen und damit auch seine gärtnerische Verwendung ist ungleich vielfältiger.

Die zarten, rosa Blüten erscheinen Mitte April und sitzen an etwa 30 cm hohen Stängeln, zur Blütezeit eine der begehrtesten Schattenraritäten, die wir besitzen. Bald nach der Blüte beginnt dieses Juwel bereits einzuziehen. Bestellst du jedoch über den Shop schon im Laufe des Herbstes, wirst du enttäuscht sein, nichts vorzufinden, höchstens einen kleinen Topf mit Erde? Ich rate dir, nicht zu reklamieren, sondern den Topf mit Erde kurzerhand zu pflanzen und einfach abzuwarten, was passiert. Wir bekamen schon mehrfach Reklamationen, es sei im Topf überhaupt nichts zu erkennen, ungeheuerlich, warum man tote Pflanzen schickt…. Ganz einfach, die Pflanzen überdauern mit einer winzigen Knolle, welche eher einem kleinen, toten Engerling oder einem Rindenstückchen ähnelt, für einen Laien kaum auszumachen.

Früher konnte ich mit Aronstäben aller Art überhaupt nichts anfangen. Man ändert und entwickelt seinen Geschmack, es wird dir nicht anders ergehen! Zauberhaft fand ich schon immer die orangeroten Fruchtstände von Arum italicum, dem Italienischen Aronstab. Zu den Araceae, den Aronstabgewächsen zählen auch die Feuerkolben (Arisaema). Hier haben wir es mit einer sehr komplexen Staudengattung zu tun, deren zahlreiche Arten oft nur sehr schwer auseinanderzuhalten sind. Die meisten stammen aus dem Himalaya und dem Westen Chinas, aber es sind auch Arten aus Nordamerika bekannt. Manche sind bei uns nur bedingt winterhart, andere hingegen bereiten keinerlei Probleme und sind zudem außerordentlich langlebig. Alle verlangen sie einen guten Boden und schätzen es, tief gepflanzt zu werden. Als Anfängerart ist Arisaema ciliatum var. liubanense gut geeignet, sie blüht schon relativ bald und lässt sich in jedem x-beliebigen Schattenensemble integrieren. Hier siehst du ihre auffällig gestreifte Blüte:

Als letzte Besonderheit möchte ich dir ein Seifenkraut vorstellen, welches zu meinen Top-Favoriten zählt, welches sich für jeden trockenen Garten wunderbar eignet. Ich glaube, dass ich dir dieses Seifenkraut schon einmal vorgestellt habe, ich weiß es aber nicht mehr so genau. Hier seine Geschichte! Ursprünglich war ein anderer Typ dieser Art als Saponaria haussknechtii verbreitet worden, er ist aber nur noch selten in Kultur. Eines Tages brachte Sigurd Lock, der ehemalige Stadtgartendirektor von Linz, mir einen Klon von diesem Seifenkraut als Gastgeschenk mit. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Seifenkraut nicht nur enorm reichblühend ist, sondern überdies steril, also keinen Samen produzierte, was eine lange Blütezeit nach sich zieht. Beginnend im Juni, nach einem Rückschnitt der ersten Blüte remontiert es bis tief in den Herbst hinein. Ein Pflanzenfreund pflanzte es direkt auf Säulen, Trockenheit machte ihm überhaupt nichts aus, ganz im Gegenteil! Nach neuestem Stand heißt dieses Seifenkraut botanisch Saponaria sicula var. intermedia, das Sizilianische Seifenkraut, welches auch in Albanien vorkommt. Nach gründlicher und intensiver Vermehrung taufte ich ihn ‘Sigurd‘, benannt nach seinem Verbreiter. Seifenkraut allgemein wird momentan von meinen Kunden nicht gerade geliebt, bei diesem aber höre ich nur Zustimmung in allerhöchsten Tönen!

Besonders eignet es sich am Rande von größeren Beeten, aber auch in Steingärten findet es Verwendung. Ich pflanzte es in größeren Stückzahlen in unsere neue Sandsteppe!

Ja, große Freude bereitet mir unsere Sandsteppe. Ich erinnere mich, dir schon einmal davon Bilder gezeigt zu haben. Mir war es wichtig, zu zeigen, dass in sandigem Milieu eine Menge Stauden problemlos wachsen, die von uns nicht mit zusätzlichen Wassergaben versorgt werden müssen.

Dieses Ziffernblatt einer Kirchturmuhr stammt von unserem Kirchturm in Ort im Innkreis. Es soll verdeutlichen, dass Staudenverwendung zeitlos sein soll, daher ohne Zeiger…

Der Gedanke in Sand zu pflanzen, ist ja nicht neu. In Holland setzten wir Stauden in reinen Dünensand, nur befanden sich die Pflanzflächen unter dem Meeresspiegel, so dass die Stauden mithilfe der Kapillaren stets mit ausreichendem Wasser versorgt wurden. Sand enthält ja keinerlei Nährstoffe, darum muss mit Kompostgaben oder anderweitigen Düngemaßnahmen nachgeholfen werden.

Anders verhält es sich bei normalem Gartenboden, wo nachträglich eine Sandschicht aufgetragen wurde. Das erste Mal wurde ich schon 1980 damit konfrontiert, als der damals renommierte Gartenarchitekt Willi Neukom einen Dünengarten anlässlich der internationalen Gartenausstellung G 80 in Basel entwarf. Wir durften damals als junge Praktikanten den Sand auf die große Fläche verteilen und anschließend Gräser und trockenheitsliebende Stauden pflanzen – eine Dünenlandschaft ward geboren! Mitten in Basel mutete dies damals wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt an, heute würde man dies als zeitgemäß erachten. Und ja, ich konnte einer solchen „Exotik“ schon immer etwas abgewinnen, nur sollte man unbedingt den Charakter der Pflanzung wahren! Überspitzt gesagt passen in ein Sandbeet kein Rittersporn und auch kein Wiesenknopf, sondern Stauden, die die Weite einer sonnendurchglühten Steppe verkörpern, wie Steppensalbei, viele Steppengräser und noch mehr Besonderheiten aus allen Teilen der Welt, aus der Prärie und aus Südafrika, aus Kasachstan, der Ukraine und aus Russland, aus dem Mittelmeerraum, hier kann deine Kreativität unendliche Fantasien ausleben! Und nun kommt das Schönste, wo ich selbst überrascht war, nämlich Artischocken! Die dominieren momentan ganz herrlich, sind Insektenmagneten ohnegleichen. Soviel zu meiner Sandsteppe, ich werde gelegentlich einen ausführlichen Artikel schreiben, so sehr nimmt mich diese Vielfalt der passenden Pflanzenwelt gefangen! Gießen und Wässern ist hier ein Fremdwort, ist abgehakt.

Und nun zum Gießmanagement. Ja, das Jahr 2018 war bis jetzt wohl das Schlimmste, was Trockenheit anbelangt. Trotzdem hatte ich damals keinen einzigen Phlox verloren. Ich goss nicht und dementsprechend sahen sie zum Erbarmen aus, aber sie überlebten, wie auch im heurigen, heißen Sommer, denn in ihrer Heimat am Missouri und den Mississippi-Anrainerstaaten wird es oft noch viel, viel heißer. Und darum verstehe ich dieses Phlox-Bashing überhaupt nicht, welches momentan eifrig von vielen Seiten betrieben wird!

Ich kann dir auf Anhieb einige Stauden aufzählen, die dieses Jahr jämmerlich hingen, ganz normale Beetstauden, die Phloxe standen dagegen aufrecht wie eine Eins! Es stimmt, dass der Phlox einen ausgeglichenen Wasserhaushalt des Bodens verlangt, aber er hält wesentlich mehr aus als du denkst.

Ich finde es aber auf der anderen Seite höchst unpassend, wenn beispielsweise in sommertrockenen und heißen Gegenden wie dem Oberrheingraben Astilben und Wiesenknöpfe in voller Sonne jeden Tag über Kopf bewässert werden, dies hat nichts mit sinnvoller und zeitgemäßer Staudenverwendung zu tun, hier sollte aus dem riesigen Staudensortiment nach passenden Alternativen gesucht werden. Und die gibt es zuhauf, man muss dabei gar nicht nach Kakteen und Sukkulenten greifen!

Dieses Jahr in Folge kletterten die Temperaturen im Juli auch bei uns jenseits der 35 Grad-Marke in die Höhe, die Trockenheit war wieder grenzwertig, nur mal 20 l an einem Tag vor drei Wochen, vorher und nachher wochenlang nichts! trotzdem stellte ich keinen Sprenger auf, die neuen Schaubeete waren auch nicht mit sündteuren Bewässerungssystemen ausgestattet. Wir hatten etliche Busexkursionen, wo wir den Besuchern die breiten, ausgetrockneten Klüfte der Erdoberfläche zeigte. Die Leute staunten, warum trotz der immensen Trockenheit sich die Stauden immer noch wunderschön präsentierten, während der Rasen gelb und nahezu abgestorben da lag.

Das Geheimnis und der halbe Erfolg einer selbständigen Versorgung deiner Stauden bei der Neugestaltung eines Beetes beginnt bereits bei der Bodenvorbereitung. Tiefgründiges Auflockern, eine Schicht Kompostauflage, dann pflanzen und danach durchdringend angießen. So sparst du dir jegliches weitere Gießen.

Wenn du jedoch an trockenheißen Tagen abends nur ein wenig „rumpritschelst“, dann dient dies nur dazu, dein Gewissen zu beruhigen, deinen Stauden nützt dies gar nichts, du verweichlichst sie nebenbei nur und außerdem züchtest du dabei deine Schnecken! Wenn deine Phloxe aber mal richtig traurig hängen, dann wird es Zeit zu wässern und zwar durchdringend und langanhaltend, damit das kostbare Nass in tiefere Schichten gelangt. So gewöhnen sich deine Stauden daran, mit den Wurzeln in tiefere Regionen vorzudringen, jedes Gehölz reagiert übrigens genauso.

Das folgende Bild verdeutlicht dies ziemlich gut. Die Sonnenbraut steht trotz Trockenheit prima da, auch der Tradescantia daneben machte diese wochenlange Trockenheit kaum etwas aus. Die obere Erdschicht ist wie zu erwarten knochentrocken, die Wurzeln dringen aber tiefer, teilweise bis in 50 cm Tiefe hinein. Die untere, dunkle Erdschicht enthält immer noch ausreichend Feuchtigkeit.

Ich verstehe ja zu gut, dass du die schönen Bilder üppig blühender Staudenbeete im Kopf hast, mir geht es ja nicht anders. Auf Rittersporn, Phlox und Co. sollst du deswegen auch in Zukunft in keiner Weise verzichten, ich merke dies ja an deinen Bestellungen, dass diese nach wie vor sehr begehrt sind. Nur sollten wir die Voraussetzungen für den richtigen Standort und die Pflege ernster nehmen, es sollte anders vorgegangen werden. Und deswegen sind zwei Dinge zu Zeiten des Klimawandels besonders wichtig geworden: Jede Staude gehört an ihren Idealstandort, die Lebensbereiche sind plötzlich wieder topaktuell geworden!

Und dann ist da noch die sinnvolle und richtige Wasserversorgung in Zeiten wie diesen. Und nimm es mir bitte nicht übel, wir duschen jeden Tag, waschen das Auto einmal pro Woche, von den Pools im Garten trau ich mich gar nicht zu reden. Womit wir wieder beim Stellenwert von Garten und Pflanzen in der Gesellschaft angelangt wären! Entschuldige bitte meine Direktheit, aber so bin ich nun mal. Und was noch alles an Wetterkapriolen auf uns zu kommt, wissen wir sowieso nicht!

In diesem Sinne wünsche ich dir trotz allem einen erholsamen Sommer und reiches Blühen in deinen Staudenbeeten!

Dein Staudengärtner Sarastro

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